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Landwirtschaft hat Zukunft!

 Mit bewährten und neuen Ideen zum Erfolg

 Sowie ein Beitrag zur Realisierung der Agenda 21, Rio de Janeiro 1992
kontakt@landwirtschaft-zukunft.de

Auf der Wintertagung der Deutschen Landwirtschaft-Gesellschaft, Januar 2002 in Berlin, hat DLG-Präsident Freiherr von dem Busche eine Zukunfts-Konzeption vorgestellt, die mit großer Zustimmung aufgenommen wurde1). Er sagte unter anderem

"Die Zukunft der Land- und Ernährungswirtschaft liegt im Verbund!"

Dies gilt insbesondere für partnerschaftliche Formen des Verbundes von Land­wirtschaft und Ernährungswirtschaft. Sie führen von der landwirtschaftlichen Primär-Produktion über Verarbeitung und Veredelung bis zur Vermarktung der eigenen Produkte in hervorragender Qualität.

Die Grund-Idee ist einfach : Auf freiwilliger Basis bilden interessierte Personen und Firmen eine Produktions-Gemeinschaft und bringen ihren Besitz ganz oder teilweise so ein, dass große Wirtschaftsbetriebe entstehen, die sehr erfolgreich geführt werden können. Die überkommenen Eigentum- und Besitzverhältnisse bleiben rechtlich unverändert. Aktive Mitarbeit wird branchenüblich vergütet. Unternehmensgewinne werden anteilig gegeben oder gut geschrieben : für ein­gebrachte Werte, investiertes Kapital und für geleistete Arbeit. Die Erfolgs­beteiligung ist dann stets erheblich größer als es der in kleiner Einzel-Regie mögliche Erfolg sein kann -- sofern mit der erforderlichen Sachkenntnis und den richtigen Methoden gearbeitet wird. Und eben dafür sorgen die Anteils­eigner im eigenen Interesse ! Das kann auch in der jeweils gewählten Rechts­form zum Ausdruck kommen : zum Beispiel Gesellschaft mit beschränkter Haftung, Kommandit-Gesellschaft oder Aktien-Gesellschaft.

Diese Grund-Idee kann wesentlich weiter entwickelt werden und bietet dann vielfältige Chancen zum Bewahren und Gestalten der Arbeitswelt durch

- Partnerschaftlicher Verbund der Landwirtschaft und Ernährungswirtschaft in regionalen Produktions-Gemeinschaften weitgehend gleicher Zielsetzung

- Selbstbestimmte Landwirtschaft für kostengünstige Produktion von Erzeug­nissen hervorragender Qualität: in Betrieben, die sehr große Anbau­flächen mit Hochleistungs-Technik schonend und pflegend bewirtschaften

- Verarbeitung und Veredelung aller Erzeugnisse der Region: vor Ort und in gemeinsamer Regie; dies ermöglicht:

-konsequente Kreislauf-Wirtschaft nach dem Vorbild der Natur mit kurzen Transportwegen, sowie

- Weiterverwertung von Rückständen in anschließenden Produktionsabläufen,

- oder deren Veredelung zu Energie und Boden verbessernder Substanz, z. B. durch Biogas-Verfahren und Kompostierung

- Vermarktung aller Produkte ebenfalls in gemeinsamer Regie. Somit fließen alle erzielbaren Erträge in verbundeigene Taschen ... und nicht etwa in solche anderer Leute oder Institutionen

- Mehrere Anlageformen für eingebrachtes und für investiertes Kapital z. B. Öko-Fonds, Energie-Sparpläne, Vorsorge-Modelle.

- Bei entsprechendem Erfolg: Verbundeigene Hausbank, u.a. mit sehr günstigen Diensten für Anteilseigner, Mitarbeiter und für Investoren.

- Regionen und Länder übergreifende Kooperation von Produktions-Gemeinschaften gleicher Zielsetzung fördert deren Produktivität und Wertschöpfung

Die so verstandene Partnerschaft der Landwirtschaft und Ernährungswirtschaft kann eine tragfähige Basis für vielerlei andere Gewerbe und Produktionszweige sein. Außerdem und eigentlich sogar vorrangig ist dies ein wirkungsvoller Beitrag zur Belebung und Stabilisierung der Volkswirtschaft:
Eine Vision der Zukunfts-Sicherung – und ein Selbstläufer-Modell!

 

Kostengünstige Lebensmittel-Produktion

In geeigneter Wirtschaftsform werden bewährte und neue Techniken in großem Maßstab eingesetzt, um Produkte hervorragender Qualität zu erzeugen sowie zu veredeln und zu vermarkten. Dieser Qualitätsanspruch begleitet alle Produktionsschritte bis hin zur Vermarktung und gilt auch für die Organisations­formen und Arbeitsweisen : sie sind hochwirksam und gleichwohl ohne Aus­beutung der natürlichen Gegebenheiten, einschließlich der darin tätigen Menschen.

Die Wirtschaftsform ist zum Beispiel eine partnerschaftlich organisierte Produktions-Gemeinschaft, die leistungsfähige Betriebe sowie Teilprojekte umfasst und diese zu optimal erfolgreichem Zusammenwirken koordiniert. Das geschieht von der landwirtschaftlichen Primär-Produktion über die Verarbeitung bis zur Vermarktung der hochveredelten Endprodukte und somit ohne Verluste durch Transport und Lagerung der Vorprodukte, die in der Region bleiben, wo sie entstanden sind.

Naturgemäße Primär-Produktion, die hocheffizient und kostengünstig sein soll, kann nur gelingen mittels gut durchdachter und sehr großräumiger Produktionsmethoden. Die dafür optimalen Größenordnungen sind deshalb ungewöhnlich groß, mit dem als realistisch erkannten Ziel:

Hervorragende Qualität für alle produzieren - und zwar so, dass die Natur nicht darunter leidet, sondern sich sogar ... erholt.

Diesem Ziel dient eine schonende und sehr leistungsfähige Agrar-Technik in großflächiger und weiterentwickelter Dreifelder-Wirtschaft. Der daraus abgeleitete, bodenpflegende Fruchtfolgeplan kann vielfältig variiert werden, um die Möglichkeiten der Produktion und der Vermarktung optimal zu berücksichtigen.

Die Anbaufläche einer entsprechenden Produktions-Gemeinschaft kann zum Bei­spiel sogar 20.000 Hektar betragen, strukturiert mit Hecken und Baumreihen. Diese Region umfasst dann für Wege und Straßen, Nebenwirtschaftsflächen, für Gewerbe, Industrie, Verwaltung, 20% davon als weitere Fläche, insgesamt also 24.000 Hektar = 240 km2. Das entspricht einem Gebiet von 15 km - 16 km, beispielsweise, und kann mit Wald ­und Wasserflächen sowie mit Biotopen wesentlich ergänzt sein.

Innerhalb dieses recht großen und gleichwohl überschaubaren Raumes geschieht nun die weitere Verarbeitung und Veredelung sämtlicher Primär­ Produkte der ganzen Region. Die dabei auftretenden Transportwege sind somit relativ kurz. Außerdem verbleiben hier nicht nur sämtliche Veredelungsfaktoren der eigenen Qualitätsprodukte: die gemeinsame Vermarktung lenkt auch alle Bereichungsschritte - so der Markt welche hergibt - in verbundeigene Taschen, anstatt in solche anderer Leute oder Institutionen. Insgesamt ergeben sich hervorragende Gewinn-Chancen, sowohl für geleistete Arbeit, als auch für eingebrachte Werte und für investiertes Kapital.

Gleiche und ähnliche Produktions-Gemeinschaften sind überall denkbar und somit auch ein Regionen und Länder übergreifendes Zusammenwirken. Die jeweils mögliche und sinnvolle Größenordnung ist abhängig von der Zielsetzung und von den örtlichen Gegebenheiten, insbesondere bei Pilotprojekten.

 

Wertstoff-Kreislauf

Die Natur erhält sich selbst und normalerweise sämtliche Lebewesen in ihrem Werden und Vergehen. Alle zusammen produzieren natürlicherweise weder Abfall in unserem Sinn, noch Recycling-Probleme. Recycling-Erfolge sind in den Lebenskreisläufen der Natur seit Urzeiten und fast unsichtbar integriert und selbstverständlich - als Ergebnis einer Jahrmillionen währenden Evolution, die keine Nische im großen Lebensraum unbesetzt gelassen hat. Diese Wirksamkeit ist für alle Arbeitschritte eine grundsätzliche Zielvorgabe als Wertstoff-Kreislauf mit Weiterverwertung von Rückständen in anschließenden Produktionsabläufen, oder mit Veredelung sonst wertloser Abfallstoffe zu Energie und zu Boden verbessernder Substanz durch Biogas-Verfahren und Kompostierung. Dabei ist die Energie ein hochwillkommenes ... Nebenprodukt. Wichtig ist in erster Linie eine Kreislaufwirtschaft nach dem Vorbild der Natur.

 

Realisierung

Zu den Anbaumethoden gehört auch eine regenerative und bodenpflegende Fruchtfolge, die vielfältig variiert werden kann, zum Beispiel:

Im ersten Jahr Weizen*, im zweiten Lein, im dritten Sonnenblumen* oder Raps*, im vierten Jahr Mais und im fünften Zuckerrüben.

*Unmittelbar nach Weizen* und nach Sonnenblumen* oder Raps* wird Landsberger Gemenge eingesät, für Grünfutter sowie zur Gründüngung und Stickstoffanreicherung des Bodens. Diese Saatmischung enthält zum Beispiel 3 Teile Futter-Roggen, 3 T. Weidel-Gras, 1 T. Inkarnat-Klee, 2 T. Zottel-Wicken. Für Gründüngung sind Phacelia und Senf ebenfalls geeignet. Stickstoff wird zum Beispiel auch durch Kompost aus separierter Gülle dem Boden zugeführt.

Damit alle gewählte Fruchtarten zugleich heranwachsen, werden sie - jeweils ein Jahr im Fruchtfolgeplan versetzt - auf gleich großen Teilflächen angebaut. Ein weiteres Beispiel enthält eine andere Fruchtfolge

Im ersten Jahr Weizen*, im zweiten Hanf, im dritten Gerste* bzw. Hafer*, im vierten Jahr Mais und im fünften Futter-Zuckerrüben. *Unmittelbar nach Weizen* und nach Gerste* bzw. Hafer* wird ebenfalls Landsberger Gemenge eingesät.

Hanf als Teil der Fruchtfolge ist eine vielseitig wertvolle Nutz- und Kulturpflanze. Selbstverständlich sind hier nur Hanf-Sorten zum Anbau zugelassen, die keine Cannabinol-Problematik aufweisen und THC-freie Produkte ergeben. Hanf liefert für die Gesundheit förderliche Lebensmittel in Form von Samen, öl, Mehl und Schrot. Frische, junge Blätter eignen sich für Salate. Aus Hanf-Stroh werden Textilfasern gewonnen, die denen der Baumwolle gleichwertig sind, ohne Umwelt belastende Agrar-Chemie : Hanf ist eine sehr robuste, genügsame und rasch nachwachsende Rohstoff-Pflanze, die solche "Hilfen" nicht braucht. Der restliche Strohanteil enthält seinerseits etwa 70 % Zellstoff, der zu Papier von bester Qualität verarbeitet werden kann, und zwar mit erheblich weniger Wasser und Chemie als Holz-Zellstoff. Dämmstoffe im Haus- und Fahrzeugbau, sowie z.B. Wandbeschichtungen, Fußbodenbeläge, Farben, oder Waschmittel können als hochwertige Hanf-Produkte ein guter Beitrag zu umweltverträglichen und sogar umweltpflegenden Anbau- und Herstellungsmethoden sein. Je nach Boden- und Wetterbedingungen ermöglicht die erwähnte Agrartechnik Ernte-Erträge von 40 bis 100 Grundertrag-Einheiten2) ( GE ) pro Hektar, als Rechengröße für alle Fruchtarten -- 1 GE = 100 kg Weizen, zum Beispiel. Eine weitere Rechengröße ist die Fleisch-Einheit (FE), bzw. die Verarbeitung­Einheit (VaE) für andere Produkte : 100 kg Fleisch = 1 FE = 1 VaE = 5 GE. Bei 20.000 ha Anbaufläche sind die zu erwartenden Ernte-Erträge somit in der Größenordnung von 800.000 bis 2.000.000 Grundertrag-Einheiten als photo­synthetisches Potential zur weiteren Verarbeitung, entsprechend 160.000 bis 400.000 Fleisch- oder Verarbeitung  Einheiten.

Das sind beachtliche Mengen, die Zwischenlager- und Verarbeitung ­ Kapazitäten erforderlich machen -- und dadurch produktive Arbeitsplätze und Verdienstmöglichkeiten für die Menschen in derselben Region ! Dass die Vermarktung dieser Produkte ebenfalls in gemeinsamer Regie erfolgt, ist selbstverständlich.

Konzeption: DLG3), Nord-Süd e.V. und Friedrich Wilhelm Raiffeisen (Entsprechend einem Manuskript für die Zeitschrift WOSTOK)


1) Zeitschrift "Neue Landwirtschaft", Februar 2002, Seite 18

2) "Getreide-Einheit" ( GE ) ist eine nicht so neutrale Bezeichnung derselben Einheit

3) "Neue Landwirtschaft", 2 / 2002, S.1 8


Freundliche Bitte

um Anregungen, Kritik, Zustimmung und, wenn es sein muss auch Ablehnung. Wo gibt es bereits Betriebe, die für ein Pilotprojekt geeignet sind ? Ohne praktischen Beweis der Machbarkeit bleiben alle Ideen chancenlos und erfolglos. Wenn aber nichts dergleichen geschieht, sieht die Zukunft nicht gut aus, denn

Die erhoffte Agrar-Wende findet nicht statt!

Bedenken, Vorbehalte, Widerstände und Ablehnung sind noch zu mächtig. Die Erwartung, dass nach dem Weiter-so-Prinzip schlimmstenfalls nichts besser wird, wäre aber ein gefährlicher Irrtum. Da hilft nur, bessere Wege aufzeigen und praktisch beweisen.

D. Hofmann, Anger 6, D-74523 Schwäbisch Hall, Tel. 07907 / 1399
kontakt@landwirtschaft-zukunft.de

Im Juni 2002